Herzlichen Dank, dass wir mit Ihnen dieses Interview führen dürfen! Jetzt mit ein paar Wochen Abstand: was kommt Ihnen ganz spontan in den Sinn, wenn Sie an die Zeit bei job-vision denken?
Spontan kommt mir die kollegiale Zusammenarbeit mit den Fachleitern und den Mitarbeitern in den Sinn. Auch die Wertschätzung für meine Arbeit in den verschiedenen Abteilungen war wie Balsam für meine Seele.
Bevor Sie zu uns kamen, waren Sie Produktmanager in einer Firma für industrielle Automation. Bei uns haben Sie ganz andere Aufgaben übernommen. Wie ist Ihnen die Umstellung gelungen? Hat Ihnen die Arbeit weitergeholfen, sich wieder fit für eine neue Anstellung zu machen?
In der Tat war ich in den letzten 20 Jahren im Verkauf und als Produktmanager unterwegs. Stetige höhere Erwartungen und immer höhere Umsatzziele haben ihren Tribut gefordert. Burnout… und dann der Verlust der Arbeit. Durch die IV konnte ich an einem Aufbautraining bei der job-vision teilnehmen.
Die Arbeiten, die ich bei der job -vision ausführte, waren tatsächlich ganz anders als das stressige Arbeiten, das ich vorher kannte. Endlich Aufgaben ohne Druck und grossen Erwartungen. Ja, die Arbeiten in den verschiedenen Abteilungen haben mir gezeigt, dass weniger oft mehr ist und jede Art der Arbeit befriedigend sein kann, wenn man diese mit einer positiven Einstellung angeht.
Gab es irgendwelche Highlights oder besonders eindrückliche Erlebnisse?
Das grösste Highlight für mich ist, dass ich wieder weitgehend gesund bin. Vor dem Aufbautraining hatte ich Depressionen, einen viel zu hohen Blutdruck und eine so schlimme Psoriasis, dass ich mich schämte, unter die Leute zu gehen.
Und heute, welch ein Wunder, sind meine Depressionen fast verschwunden, der Blutdruck ist normal und sogar die Psoriasis ist fast ganz abgeheilt. Ein weiteres Highlight ist, dass ich in dieser Zeit ganz grossartige Menschen kennenlernen durfte und auch unvergessliche Momente mit ihnen teilen konnte.
In dieser für Sie bestimmt nicht ganz einfachen Zeit: bekommen Sie im privaten Umfeld Unterstützung und wie wichtig ist das für Sie?
Die grösste Unterstützung bekomme ich von meiner lieben Frau. Die ganze Zeit war sie immer an meiner Seite und hat mir mit ihrer geduldigen und liebevollen Art geholfen, den Mut und die Freude nicht zu verlieren. Zudem habe ich das grossartige Privileg, dass ich mit unseren Kindern und Grosskindern im gemeinsamen 4-Familienhaus leben darf. Von ihnen allen erhalte ich viel Zuneigung und Unterstützung und das schätze ich auch sehr.
Direkt nach dem Austritt bei der job-vision hatten Sie noch keine berufliche Nachfolgelösung gefunden. Wie ist es Ihnen in der Zwischenzeit ergangen?
Im Moment bin ich noch aktiv auf Stellensuche. Wegen Covid-19 ist auch in meiner Berufsgruppe ein massiver Einbruch bei den Stellenangeboten zu verzeichnen. Diese Tatsache macht es nicht einfach, etwas Ansprechendes zu finden. Ich bin jedoch immer noch zuversichtlich und guten Mutes, dass ich eine passende Stelle finde.
Noch eine letzte Frage: Was würden Sie einer Person empfehlen, die in einer vergleichbaren Situation ist, wie Sie vor dem Einsatz bei der job-vision?
Nach einem Burnout muss man zuerst wieder zu sich finden und zur Ruhe kommen. Ein Aufbautraining ist da ein guter Schritt in die richtige Richtung. Zum einen hat man eine sinnvolle Beschäftigung ohne Druck, und zum anderen genügend Erholungszeit, um wieder zur Ruhe zu kommen. Mir haben auch die vielen persönlichen Gespräche mit anderen betroffenen Menschen sehr gut getan und mich motiviert.
Abschliessend noch etwas auf den Weg:
Interessiere dich für dein Leben! Du bist der Einzige, der etwas daraus machen kann.
Das Gespräch führte Jörg Nideroest
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