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Wir bauen Brücken: Interview mit Thomy Vetterli, Newsletter Nr. 3

Mittwoch, 12.05.2021

Thomy Vetterli ist Productmanager «Mountainbike Zentralschweiz» sowie Geschäftsführer und Präsident des Vereins Tourismus Wolfenschiessen-Engelbergertal.

Was ist das Ziel des Projekts «Mountainbike Zentralschweiz» und in wie weit ist es bereits umgesetzt?
Das Ziel ist es, die Zentralschweiz als Ganzes, über alle Kantone und Regionen hinweg, zu einer attraktiven Region für Mountainbiker zu entwickeln, zu fördern und entsprechend gegen innen und aussen zu kommunizieren. Die Grundlagen wurden geschaffen, nun sind die Kantone, Gemeinden und Regionen hinsichtlich der Infrastruktur und Zugänglichkeit gefordert.
Bei den Services sind wir heute auf einem sehr guten Weg, wenn man die Bike-Hotels als Massstab nimmt. 2018 haben wir mit fünf zertifizierten Bike-Hotels begonnen, heute sind wir bereits bei 24. Auch betreffend Zusammenarbeit unter allen Stakeholdern wie Bikeguides, Bikeschulen, Bikeshops, Bikegastronomien und den Transportunternehmen konnten wir schon grosse Schritte vornehmen. Die Vision, die Zentralschweiz zu einer der attraktivsten Bikeregion der Schweiz zu entwickeln, ist jedoch auf mindestens zehn Jahre ausgerichtet und da sind wir im dritten Jahr auf einem sehr guten Weg.

Wo liegen die Herausforderungen?
Ganz klar bei der Infrastruktur. Das Mountainbiken hat sich von einer trendigen Randsportart zu einem Breitensport für Jung und Alt entwickelt. Wie auch das Bike/Velo selbst, welches sich extrem verändert hat und bei dem es heute praktisch für alle ein entsprechendes Modell (ob mit oder ohne Akku) gibt. Im Gegensatz dazu fand bei der Infrastruktur in den letzten 15 Jahren keine Entwicklung statt. Die heutigen Wege, sofern es diese überhaupt gibt, sind für die Nutzergruppen nicht mehr zeitgemäss und auch nicht auf diese und alle neuen Nutzer ausgerichtet. Da besteht der grösste Handlungsbedarf.

Vor 3 Jahren, 2018, hatten wir unseren ersten Kontakt. Du hast uns angefragt, ob wir bei der Produktion von Mountainbike-Brücken helfen können. Wie bist du auf die job-vision gekommen?
Natürlich über dich und weil ich die job-vision über mein Amt als Gemeinderat bereits kannte. Ich fand die Geschichte schön, dass in der Region für die Region mit bestehenden Ressourcen etwas geschaffen werden kann. Ich finde es wichtig, dass wir immer zuerst in der Region schauen, was wir haben, bevor wir etwas von ausserhalb beschaffen. Und falls es das Gewünschte nicht gibt, soll man auch schauen, ob wir den Bedarf nicht auch selber produzieren könnten. Daher war eine Kooperation mit job-vision für mich naheliegend und der erste Schritt.

Bis Ende 2020 durften wir bereits 90 Mountainbike-Brücken herstellen und ausliefern. Dafür danke ich dir herzlich. Mal ganz ehrlich: wie zufrieden bist du mit der Zusammenarbeit? Und gibt es etwas, was wir verbessern können?
Wir sind mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden, da sie direkt, persönlich, lösungsorientiert und unkompliziert vonstattengeht. Wir suchen zusammen die beste Lösung und können somit eine Win-Win-Situation schaffen. Was es zu verbessern gab und gibt besprechen wir immer direkt und darum habe ich aktuell keine Verbesserungsmöglichkeiten. Die MTB-Brücken haben sich inzwischen nicht nur in der Zentralschweiz etabliert, sondern werden auch national wahrgenommen und in den Handbüchern von Schweiz Mobil kommuniziert. Hoffen wir nun, dass es auch zu Bestellungen kommt.

Kannst du dir eine weitere Zusammenarbeit mit der job-vision vorstellen? Gibt es weitere Projekte wo wir mit «Mountainbike Zentralschweiz» zusammenarbeiten könnten?
Natürlich. Die Frage stellt sich da natürlich wie weit sich die job-vision mit dem Thema Mountainbike beschäftigen will. Im Bereich der Services hat’s noch grosses Potential, sei es bei Wasch- oder Ladestationen, Bikeständer oder -Aufhängungen oder dann beim Trailbau und -Unterhalt selber, analog der Wanderwege.

Letztes Jahr hat uns alle Covid-19 und die weltweite Pandemie in unseren liebgewonnenen Freiheiten eingeschränkt. Welche Auswirkungen hatten dies auf die Mountainbiker?
Die Auswirkungen waren enorm. Dadurch, dass alle zuhause bleiben mussten, wurde die Natur und Umgebung im eigenen Lebensraum wieder neu entdeckt, sei es zu Fuss oder dann auf dem Velo. Die Frequenzen und Verkäufe im Bereich MTB gingen wortwörtlich durch die Decke. Das Mountainbiken war vor Corona schon im Aufwind und die Pandemie hat allem nochmals einen Riesenschub gegeben. 2020 hat aber auch aufgezeigt, wo die Schwächen liegen und wo nun dringend die Hebel angesetzt werden müssten.

Wagst du eine Prognose für die kommende Mountainbike-Saison?
2020 war nur die Vorspeise. Der Hauptgang kommt, was die Frequenzen betrifft, im 2021, wenn man die Verkaufszahlen (nicht nur bei den Bikes) über den letzten Winter betrachtet. Das Mountainbiken wird sich weiter als Freizeitsport in Ballungs-, Hybrid- und Naturräumen etablieren, als Gruppenerlebnis am freien Tag, als Familienerlebnis am Wochenende und zur Erholung am Arbeitstag.

Das Interview Gespräch führte Kay Abegg, Leiter Abteilung Metall.

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